Wie fast jedes Jahr starteten Linde und Karsten Sürich im Juni wieder zu einer großen Fahrradtour. Von Bayreuth zum Bodensee, dann zum Königssee und weiter zum Wörthersee.

Linde und Karsten Sürich "on tour" und Karte Gesamtstrecke

Routinierter Start trotz minimaler Vorbereitungstouren

Auch dieses Jahr gab es aus Zeitmangel wenig Vorbereitungstouren. Die CrossBikes wurden original keine 20 km bewegt, lediglich die Rennräder bekamen vor Tourenantritt ein paar Mal das Tageslicht zu sehen. Dennoch starteten wir voller Ehrgeiz unsere Tour am frühen Morgen des 18.06.2017.

Einrollen mit schweren Fahrrädern

Es ging zunächst den Fränkische-Schweiz-Radweg entlang bis Forchheim. Schon die ersten Schiebepassagen zwischen Nankendorf und Breitenlesau sowie vor Voigendorf ließen erste Befürchtungen aufkommen, dass wir vielleicht doch zu viel Gepäck in unsere Packtaschen hatten. Erstmals hatten wir dieses Jahr nämlich ein weiteres RackPack mit dabei, in das wir unseren Gaskocher samt Zubehör & Geschirr verstauten, was sich im Laufe der Tour als hervorragend heraus stellte. Die Befürchtungen bestätigten sich allerdings nicht. Wir gewöhnten uns recht schnell an das hohe Gewicht der beladenen Fahrräder.

Unendlicher Main-Donau-Kanal und schlechte Wege bis zum Bodensee

Ab Forchheim fuhren wir den – gefühlt unendlich langen – Main-Donau-Kanal entlang bis Katzwang, wo wir nach Schwabach abzweigten und die erste Etappe in Kühedorf bei Büchenbach beendeten. Ab hier ging es über regionale Radwege auf selbst geplanter Strecke in weiteren 2,5 Tagen nach Lindau am Bodensee, wo der bekannte Bodensee-Königssee-Radweg startet. Bis dahin war die Tour von der Wegbeschaffenheit her sehr anspruchsvoll, so dass wir uns manchmal ein Mountainbike gewünscht hätten mit breiterer Bereifung als unsere CrossBikes, denn die häufig geschotterten Wege waren speziell bergauf sehr schwierig zu fahren. Dennoch kamen wir guter Dinge in Lindau an und freuten uns auf die nun anstehende Panorama-Tour zum Königssee.

Ein Traum: Der Bodensee-Königssee-Radweg

Und tatsächlich: Der Bodensee-Königssee-Radweg ist wirklich zu empfehlen. Die Radwege sind größtenteils sehr gut zu befahren und man kann stets ein tolles Panorama genießen. Insbesondere das Allgäu hat uns sehr gut gefallen. Unterschätzen darf man diesen Fernradweg aber auf keinen Fall: Es sind schon einige fiese Kanten versteckt. Überhaupt hat man das Gefühl, dass es immer nur bergauf oder bergab geht. Erwähnenswert sind auch die vielen Seen, an denen wir vorbei gekommen sind, z.B. der große Alpsee bei Immenstadt, der Rottachsee, der Hopfensee, der Kochelsee, der Tegernsee, der Schliersee und natürlich auch der Chiemsee und der Königssee. Ein schöner Moment war natürlich auch das Erreichen von Schloss Neuschwanstein.

Endlich nach Österreich

Vom Ende des Bodensee-Königssee-Radwegs ging es von Berchtesgaden über einen sehr steilen Berg (heftige Schiebepassage) zur Staatsgrenze Deutschland-Österreich und weiter nach Hallein (bei Salzburg). Von hier aus fuhren wir auf dem uns bereits bekannten Alpe-Adria-Radweg in zwei Tagen nach Velden am Wörthersee. Die Strecke hat nach wie vor nichts an Reiz verloren. Insbesondere die Bergauf-Passagen im Pongau und später im Gasteiner Tal bis Bad Gastein bzw. Böckstein sind schon echt was fürs Auge. In Böckstein ging es per Zug durch die „Tauernschleuse“ nach Mallnitz, wo wir Kärnten erreichten. Die letzte Etappe hinab ins Mölltal und ab Möllbrücke dem Drauradweg folgend bis Villach bzw. Föderlach spulten wir dann relativ entspannt ab. Nach zehn statt geplanten elf Tagen kamen wir an unserem Zielort in Velden am wunderschönen Wörthersee an. 1.082 km und gute 10.500 Höhenmeter standen am Ende „auf der Uhr“.
Eigentlich waren wir fast schon enttäuscht, dass die Tour nun offiziell beendet wurde, denn von den Kräften her hätten wir noch bis ans Mittelmeer weiter fahren wollen …

Zwei weitere Ausflüge

Da unsere Fahrräder nach einem Ruhetag und einem Wandertag am Wörthersee schon wieder nach ihren Besitzern schrien, fuhren wir bei zwei weiteren Ausflügen nach Kranjska Gora (Slowenien) und zum Klopeinersee & Turnersee noch ein paar Kilometer, so dass wir insgesamt auf gut 1.200 km gekommen sind und fast 12.000 Höhenmeter.

Das Wetter und die Technik

Das Wetter meinte es dieses Jahr gut mit uns, eigentlich schon fast zu gut, denn es war die meiste Zeit der Tour sehr heiß. Deswegen sind wir in der Regel auch morgens sehr früh gestartet (gegen 06:00 Uhr), um erst nach dem Einrollen (20 bis 25 km) zu frühstücken und der Hitze für ein paar Stunden zu entkommen. Lediglich auf der achten Etappe hatten wir einen Regentag mit Gewitter in voller Regenmontur. Aber so haben wir die Regenklamotten wenigstens nicht umsonst mitgeschleppt…
Technisch hatten wir nur einen Plattfuß, gleich am ersten Tag. Dieser war aber mehr oder weniger selbst verschuldet, weil die Reifen am Vorabend des Abreisetages bei niedrigen Temperaturen zu stark aufgepumpt wurden, wodurch der Luftdruck bei Mittagshitze die kritischen 6 Bar überschritt. Glück im Unglück: Der Reifenplatzer passierte genau 50 Meter neben einer Tankstelle bei Schwabach. Der dortige automatische Luftdruckautomat funktionierte einwandfrei.
In Oberstaufen wurden verschlissene Bremsen spontan und fachmännisch von einem hilfsbereiten und engagierten Radsportbegeisterten in seiner heimischen Werkstatt repariert („Danke Peter!“).

Tipps zur Eigenverpflegung

Wie eingangs erwähnt, hat sich unser neuer Gaskocher echt rentiert. Wir hatten immer Schnellkochnudeln oder Schnellkochreis und eine Dose Thunfisch oder sonstige Konserven zum Warmmachen im Gepäck. So blieben wir stets unabhängig und konnten inmitten der Natur mit Blick auf die Berge unser Essen in kurzer Zeit zubereiten. Es ist daher ratsam, stets eine Trinkflasche mit Trinkwasser (statt Iso) mitzuführen. So gestärkt fallen einem die letzten Kilometer des Tages gleich viel leichter und man hat abends nicht so’n Heißhunger.
Natürlich haben wir uns auf der Gesamtstrecke auch über viele Supermärkte, Bäckereien und Cafés gefreut…

Fazit

Wieder eine faszinierende und äußerst abwechslungsreiche Alpen-Cross! Diesmal mit Umweg über den Bodensee. Mit viel Kondition und guter Planung in einem eingespielten Team war es wieder ein besonderes Erlebnis!
Die Strecken und die Videos zu den einzelnen Etappen sind unten verlinkt.