Faszination Radsport und tolle Leistungen zeigten die Aktiven aus ganz Deutschland beim Radsportevent „Bayreuther Contre La Montre – Besiege die Uhr!“ Das Einzelzeitfahren auf der malerischen Strecke rund um die Therme Obernsees war auch in diesem Jahr ausgebucht. Gastgeber Team Icehouse Bayreuth stellte erstmals in der Geschichte dieses Radrennens nicht nur die schnellste Frau, sondern auch den schnellsten Mann im Feld.

Katja Stöcker beim BAYREUTHER CONTRE LA MONTER 2021 am Wendepunkt in Plankenfels.

Beim Rennen gilt es 21,3 Kilometer ohne nennenswerten Höhenunterschied, jedoch mit vier Wendepunkten zu meistern. Dies und die vollgesperrte Strecke lockt Radsportler aus ganz Deutschland in den Landkreis Bayreuth. Organisationchef Frank Übelhack zog ein positives Fazit zum Renntag: „Bei dem Wind und den kühlen Temperaturen waren die Bedingungen nicht ganz so schnell wie im letzten Jahr. Entscheidend für die Athleten war auf den Abschnitten in Richtung Plankenfels mit dem Wind im Rücken nicht zu überziehen, um nach den Wenden noch genügend Kraft gegen den Wind in Richtung Obernsees zu haben.“

Starkes Herrenfeld

Nach seinem überraschenden zweiten Platz im Vorjahr sowie der leider kurzfristigen Absage vom Sieger aus 2020, Lasse Ibert aus Nürnberg, war Sven Pollert vom Team Icehouse einer der Titelanwärter. Mit Jannik Stoll sollte die wohl größte Konkurrenz aus dem eigenen Verein kommen. Das Nachwuchstalent aus der 2. Triathlon-Bundesligamannschaft von Team Icehouse überzeugte zuletzt mit sehr starken Radsplits bei den Bundesligarennen. Zum Kreis der Favoriten zählte auch Kai Rosenbaum vom Team Stein Bikes der das Rennen 2018 gewinnen konnte.

Sven Pollert durfte als erster Aktiver auf die um 09:30 Uhr in Richtung Fränkische Schweiz bis zum Wendepunkt nahe Plankenfels voll gesperrte Strecke starten. Nachdem Pollert vor einer Woche auf der Mitteldistanz beim Ingolstadt-Triathlon die schnellste Radzeit aller Teilnehmer gefahren war und Dritter bei der Bayerischen Meisterschaft wurde, war er zuversichtlich für eine Topplatzierung. Lediglich die zweite Coronaimpfung hatte den Athleten in dieser Woche zur Pause gezwungen, so dass er nicht spezifisch auf das Zeitfahren vorbereitet war.

„Mit der Nummer 1 am Start hatte ich freie Bahn und auf dem ersten Stück nach Plankenfels auch gute 50 km/h drauf. Lief also richtig gut. Nach der Wende zurück nach Obernsees kam der Wind aber frontal entgegen und die Beine meldeten schon langsam an, dass das Tempo heute wohl zäh wird. Mit einer Durchgangszeit von 14 Minuten war ich auch schon minimal langsamer als im Vorjahr und hatte auf der zweiten Runde zu kämpfen. Nach 28:14 Minuten kam ich schließlich ins Ziel. 45,2 km/h - 372 Watt - 180 Puls. Alles gegeben.“ so Pollert im Ziel, der mit dieser hervorragenden Zeit auf Platz 5. das Ziel erreichte.

Drei Sekunden vor ihm finishte der Triathlet Alexander Horn vom Team twenty.six aus Roth. Der Athlet erreichte in diesem Jahr bei der bayerischen Zeitfahrmeisterschaft in Treuchtlingen in der Jedermann Wertung bereits den vierten Platz. Beim Bayreuther Contre la Montre ist er zum dritten Mal gestartet. 2019 erreichte er Platz 5 in der Gesamtwertung und 2020 Platz 12. „Ich bin sehr froh, dass sich das Training dieses Jahr wieder in Form einer guten Platzierung ausgezahlt hat.“ so das Fazit vom Rother Sportler zum Rennen.

Den Sprung auf das Podest erreichte auf Platz 3 Stefan Schardt vom RSC Neukirchen in 27:53 Minuten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45,83 Minuten. Der Oberpfälzer erreichte in den letzten Jahren durchgehend Topplatzierungen. „Der Rennverlauf war echt spannend und Zeitfahren ist ja meist eine knappe Kiste. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung und habe mir vorgenommen, dass noch ein paar Jahre so fortzuführen, dann klappt es vielleicht auch mal ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.“ sagte Stefan Schardt.

5 Sekunden flotter unterwegs war Kai Rosenbaum. Der Sportler aus dem Erzgebirge konnte somit nach seinem Sieg 2018 in 26:59 Minuten trotz fehlender Rennkilometer in diesem Jahr erneut eine Topleistung an der Strecke rund um die Therme Obernsees abliefern.

Jannik Stoll fliegt über den Asphalt

Sieger wurde mit einer enorm starken Leistung Jannik Stoll. Der Bundesliga-Athlet vom Team Icehouse fuhr im Durchschnitt 407 Watt, die höchste aufgezeichnete Wattzahl betrug 1142 Watt. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 46,53 km/h finishte er nach 27:28 Min.

„Ich fand die Location und das Rennen super. Den Asphalt fand ich bis kurz nach Truppach ganz gut. Auf der zweiten Hälfte war dann allerdings hohe Konzentration angebracht, um nicht in einen Gullideckel oder ein Schlagloch zu fahren. Der Sieg beim Bayreuther Contre La Montre war der Abschluss meiner erfolgreichsten Saison seitdem ich mit Triathlon angefangen habe: 2 Einzelsiege im Triathlon und sehr gute Ergebnisse in der 2. Bundesliga vor allem was die Radsplits angeht wo ich immer vorne mit dabei war sowie mein Debüt auf der Mitteldistanz. Deshalb freut es mich umso mehr die Saison noch mit einem Sieg zu beenden. Es war mein erstes Einzelzeitfahren und es hat sehr viel Spaß gemacht endlich mal all out auf dem Zeitfahrrad zu fahren, ohne daran denken zu müssen, dass das Laufen noch kommt.“ so der junge Athlet im Interview nach dem Rennen.

Sascha Lay vom Cycling Team Dorfen gewinnt Seniorenwertung

Sieger der Seniorenwertung war Sascha Lay vom Cycling Team Dorfen mit einer Zeit von 28:18 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 45 km/h. „Meine Form zeigt gefühlt seit Anfang Augst langsam, aber stetig nach Süden. Daher bin das Rennen recht konservativ angegangen. So konnte ich das Rennen sehr gleichmäßig fahren. Mein Fokus lag vor allem auf meiner Aeroposition und meinem Körpergefühl und weniger als sonst auf meinem Wattmesser. Vor allem wollte ich Spaß haben und die Saison mit einem guten Gefühl beenden, was in Bayreuth gelungen ist.“ so der Zeitfahrspezialist aus Oberbayern der in diesem Jahr erstmals beim Rennen von Team Icehouse am Start war. Silber ging mit 28:32 Min. an Werner Ruf. Für den Radsportler aus Hüttlingen war das Bayreuther Contre La Montre der einzige Start in der immer noch durch die Corona-Situation mit vielen Absage geprägten Saison. Das Podest vervollständigte Martin Guggenberger vom RSG Würzburg. Der Sport- und Trainingstherapeut welcher auch Leistungsdiagnostiker und Bikefitter ist finishte nach 29:16 Minuten.

Spannendes Damenrennen mit geringen Sekundenabständen – Katja Stöcker am schnellsten

Das Rennen der Damen war sehr stark besetzt. Dies zeigten auch die Zielzeiten auf dem Podest mit nur sehr geringen Sekundendifferenzen. Die schnellste Zeit im Feld fuhr Katja Stöcker vom Team Icehouse. Sie flog mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40,06 km/h förmlich über den Asphalt rund um die Therme Obernsees und finishte nach 31:54. „Highlight dieses Jahr war mein 3. Platz in der Altersklasse (9. Gesamtrang) bei der Ironman EM in Frankfurt, bei welchem ich mich für die WM auf Hawaii qualifizierte. Etwas ganz Besonderes ist definitiv auch dieser Sieg bei Contre La Montre. Ich finde es sehr reizvoll, auf abgesperrter Strecke Vollspeed fahren zu können und meinen aktuellen Leistungsstand auszutesten. Es ist ein Kampf um jede Sekunde und man geht definitiv an die persönliche Leistungsgrenze.“ war das Statement von Katja Stöcker im Ziel.

Auf Platz zwei folgte nur acht Sekunden später Alexandra Krenmayr die seit diesem Jahr für das Profi-Triahtlonteam OMNi BIOTIC POWER TEAM startet. Die seit sechs Jahren in Nürnberg lebende Österreicherin startet am Vortag bei Europas größten Zeitfahrevent „King of the Lake“ am Attersee und finishte dort auf Platz 12. „Den Start beim Contre la Montre wollte ich mir nicht entgehen lassen. Somit hatte ich nach dem Rennen am Samstag eine lange Autofahrt um am Sonntag in Bayreuth zu starten, was sich voll ausgezahlt hat. Platz 2 mit einer Zeit von 32:05 und somit nur 12 Sekunden langsamer als 2020. Es gibt nichts schöneres als Kopf runter, Watt drücken, im Kopf nicht nachlassen, bis es richtig weh tut - und das auf der tollen Drückerstrecke bei der Therme Obernsees.“ so das glückliche Fazit nach einem harten Radsportwochenende von Krenmayr. Nur drei Sekunden dahinter finishte die Triathletin Anne Kirsten aus Bamberg vom Böhnlein Sports Team.

Zeitler und Potrykus gewinnen Jugend-Wertung

Die Siegerin der Jugendwertung mit einer Zeit von 41:19 und einen Schnitt über 30 km/h war Maria Zeitler aus Bayreuth. Sieger der Jugendwertung war Anton Potrykus. Der junge Athlet startet seit diesem Jahr für das Team Marco BRENNER LV Bayern, dem Junioren Kader, und fährt mit de Mannschaft im In- und Ausland verschiedenste Rennen. Zu seinen größten Erfolgen zählen der Bayerische Meistertitel sowie der Sieg des Kitzbühler Horn Radrennens in seiner Altersklasse.

Regionale Wertung „Neubürg-Champion“

Im Rahmen des „Neubürg-Champion“ werden die schnellsten Aktiven in einer separaten Wertung weiblich und männlich ermittelt. Hintergrund ist das starke mittlerweile mit nationalen Topfahrern besetzte Starterfeld. Schnellste der Damen war hier Katja Stöcker in 31:54 vom Team Icehouse vor Maria Zeitler in 41:19 aus Bayreuth. Schnellster Mann aus der Region war Jannik Stoll in 27:28 Minuten vor Sven Pollert in 28:14 Minuten und Daniel Lunkenheimer (alle Team Icehouse) in 30:13 Minuten.