Wie auch in den Vorjahren starteten Linde und Karsten Sürich im Juni wieder zu einer großen Fahrradtour. Von Bayreuth zur Nordsee und zur Ostsee nach Kiel.

Linde und Karsten Sürich "on tour" und Karte Gesamtstrecke

Routinierter Start trotz minimaler Vorbereitungstouren

Auch dieses Jahr gab es aus Zeitmangel keine wirklichen Vorbereitungstouren. Die CrossBikes wurden in 2018 überhaupt noch nicht bewegt! Lediglich die Rennräder wurden für eine 77-km-Tour nach Kulmbach entstaubt. Dennoch starteten wir voller Ehrgeiz unsere Tour am frühen Morgen des 18.06.2018.

Einrollen bis Bamberg und noch viel weiter

Es ging zunächst weitestgehend den „Hochweg Fränkische Schweiz“ entlang von Bayreuth nach Bamberg, wo sich Karsten erst mal zwei Burger eines amerikanischen „Gourmet“-Restaurants gönnte und Linde den Kalorienbedarf mit mitgebrachten Lachsbrötchen befriedigte. Wir mussten uns erst wieder an die schweren Fahrräder gewöhnen, die ordentlich mit Packtaschen bestückt waren. Auch unseren Gaskocher mitsamt Zubehör hatten wir wieder mit dabei; dieser kam aber auf der diesjährigen Tour nur einmal zum Einsatz. Unsere Routine im Umgang mit den schweren Fahrrädern spielte sich recht schnell ein. Von Bamberg aus setzten wir unsere Tour nordwestlich fort. Am ersten Tag kamen wir über Baunach und Ebern bis ins unterfränkische Bad Königshofen, also in den Landkreis Rhön-Grabfeld.

Wanderweg als „Abkürzung“ zur Fuldaquelle

Am nächsten Tag ging es weiter in die Rhön. Die Wasserkuppe – Hessens höchster Berg – sollte bezwungen werden. Auch wenn es sich „nur“ um ein Mittelgebirge handelt, die Steigungen sind nicht zu unterschätzen und haben einiges von uns abverlangt! Immerhin ging die Strecke zunächst auf ca. 230 Meter hinunter und später dann auf knapp 950 Meter wieder hoch. Bei einer von einem Einheimischen empfohlenen Abkürzung verpassten wir eine Linksabzweigung und navigierten über einen schwer befahrbaren Wanderweg wieder zurück auf unseren Original-Track, der uns zur Fuldaquelle (ca. 2 km vor und 100 Höhenmeter unterhalb des Wasserkuppengipfels) führte. Belohnt wurden wir mit einer tollen Abfahrt auf Asphalt nach Gersfeld.

Fulda-Radweg bis Hannoversch Münden

Ab Gersfeld ist der wunderschöne Fulda-Radweg ausgeschildert, dem wir bis nach Hannoversch Münden in ca. zwei Tagen folgten. Ein sehr schöner, abwechslungsreicher und naturnaher Radweg, u.a. durch die Städte Fulda, Bad Hersfeld, Rotenburg an der Fulda und Kassel.

Weser-Radweg bis Bremerhaven

In Hannoversch Münden, der südlichsten niedersächsischen Stadt, vereinen sich die aus dem Thüringer Wald kommende Werra und die Fulda zum „neuen“ Fluss Weser. Der bekannte Weserstein am Zusammenfluss gibt hierüber Auskunft. Diese gemütliche, sehr schön anmutende Stadt lädt zum Verweilen ein. An unserem mittlerweile vierten Tag war es sehr windig mit starken Sturmböen. Zwischen Hannoversch Münden und Hemeln bemerkten wir plötzlich, dass sich Lindes Regenklamotten und die Blackroll vom Gepäckträger (trotz kleiner Spanngurte) verabschiedet hatten und dem Sturm zum Opfer fielen. Eine Rückfahrt über 10 km (bei Rückenwind) ließ uns zwar die Plastiktüte und die Blackroll wiederfinden, nicht jedoch die guten GoreTex-Regenklamotten. An diesem Tag kamen wir relativ erschöpft in Bad Karlshafen an. Der Weser-Radweg führte uns durch viele schöne und sehenswerte Städte wie Holzminden, Hameln (Rattenfängerstadt), Minden, Nienburg, Verden / Aller, Bremen und Bremerhaven. Da der Weg prinzipiell immer nördlich oder nordwestlich verläuft, hatten wir ständig mit dem Gegenwind zu kämpfen. Auf einem Teilstück vor Holzminden konnten wir uns für ein paar Kilometer an eine Gruppe Rennradfahrer „dranhängen“, sodass wir kurzfristig – trotz der schweren Packtaschen – mehr als 30 km/h fuhren. Die Gruppe war bei einem kurzen Stopp wegen einsetzenden Regens entsprechend erstaunt, dass wir ihnen immer noch am Rockzipfel hingen. Der Weser-Radweg ist in vielen Teilen deutlich „zweckmäßiger“ als der Fulda-Radweg, verläuft auch oftmals zick zack über Feldwege fern ab der Weser. Bremerhaven, wo die Weser in die Nordsee mündet, erreichten wir von Nordenham aus (auf der gegenüberliegenden Weserseite) mittels Fähre (3 km Fahrstrecke!).

Cuxhaven und die Kugelbake

Von Bremerhaven aus folgten wir weitestgehend dem Nordseeküsten-Radweg und erreichten Cuxhaven. Im nördlichen Teil von Cuxhaven machten wir einen Abstecher zur Kugelbake, welche den nördlichsten Punkt Niedersachsens markiert. Nun hatten wir Niedersachsen komplett von Süd nach Nord durchquert. Von hier aus war eigentlich eine Fährfahrt nach Brunsbüttel geplant (auf der anderen Elbseite, knapp 30 km östlich versetzt), die jedoch ins Wasser fiel, weil es die Fähre wegen Insolvenz nicht mehr gibt. Also ging es über Otterndorf nach Wischhafen, damit wir dort mittels Fähre nach Glückstadt übersetzen konnten, wo wir Schleswig-Holstein erreichten (die Elbe ist der Grenzfluss zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein).

Brunsbüttel und Weiterfahrt nach Büsum und Heide

Wieder mit Gegenwind erreichten wir Brunsbüttel. Von Cuxhaven aus bedeutete dies knapp 90 km Umweg (gegenüber der geplanten Fährfahrt). Wir fuhren über Meldorf weiter nach Büsum im Kreis Dithmarschen, wo Linde endlich hier heiß ersehntes Krabbenbrötchen genießen konnte. Das geplante Ende unserer Tour war hier erreicht, aber wir hatten noch keine Lust aufzuhören, also fuhren wir erst mal ein Stück weiter ins Landesinnere nach Hemmingstedt bei Heide.

Schlussetappe an die Ostsee nach Kiel

Am letzten Tag ging es wieder recht zweckmäßig parallel zur Bundesstraße entlang eines recht gut asphaltierten Radweges bis nach Rendsburg, wo wir auch Mittag machten; eine schöne Stadt an der Eider und am Nord-Ostsee-Kanal. Über eine schöne wellige Landschaft ging es dann noch weiter nach Kiel, wo wir unsere Tour dann offiziell beendeten. 1.244 km hatten wir in 11 Tagen abgespult. Zurück nach Bayreuth ging es am Folgetag mit einem Passat Variant von Europcar.

Fazit

Wieder eine sehr interessante Fahrradtour, die uns gezeigt hat, wie abwechslungsreich Deutschland ist! Technisch gab es keine Probleme. Trotz relativ wenig Höhenmeter (im Wesentlichen „nur“ die Rhön) sollte man vor allem den ständigen Gegenwind nicht unterschätzen. Mehr Eindrücke geben unsere Videos auf youtube, die unten – genauso wie die Strecken auf GPSies.com - verlinkt sind.