Team Icehouse Ultraläufer und Laufgruppenleiter Rüdiger Burger berichtet von seinen Erfahrungen beim Backyard Ultra in Hof.

Für mich als Ultraläufer war es wieder einmal eine neue Erfahrung. Ich hatte schon im Vorfeld einen Testlauf auf den Rundkurs um den Hofer Flugplatz mit meinem Vereinskollegen Martin Lehner durchgeführt, aber Training und Wettkampf ist wie der linke und der rechte Schuh, nicht vergleichbar.

Zum Verständnis, was ist der Backyard Ultra?

Der Backyard Ultra ist eine extreme Form des Langstreckenlaufs über eine unbeschränkte Zahl an Runden, bei dem eine Runde 4,167 Meilen (6,706 Kilometer) lang ist, und die Läufer jeweils genau eine Stunde Zeit haben, um je eine Runde zu laufen. Die Länge der Runde ist so gewählt, dass in 24 Stunden 100 Meilen zurückgelegt werden. Dies entspricht einer durchschnittlichen Pace von 8 Minuten und 56,8 Sekunden pro Kilometer. Im Unterschied zu üblichen Laufwettbewerben gewinnt nicht die Person mit der schnellsten Zeit – Sieger wird, wer nicht aufgibt. Last Man bzw. Woman standing.

Der Wettkampf fordert den Teilnehmern besondere physische und psychische Leistungsfähigkeit ab: Im Gegensatz zu anderen Wettläufen wissen Teilnehmer hierbei weder vorweg, welche Distanz insgesamt gelaufen werden muss, noch unterwegs, welche Strecke noch aussteht. Ein besserer Schlussrang im Wettkampf kann nur erreicht werden, indem andere Läufer aufgeben. Auf schnelle Läufer wirkt oft zermürbend, dass sie ihre Stärke nicht ausspielen können: Sie können keine langsameren Läufer abhängen – denn nach jeder erfolgreich absolvierten Runde herrscht Gleichstand mit den verbliebenen Läufern. Trotz der Ernsthaftigkeit des Wettbewerbs können dank der niedrigen Laufgeschwindigkeit auch untrainierte Anfänger teilnehmen.

Quelle: Wikipedia

 

Genug der Worte und Erklärung!

Bei sommerlichen Temperaturen von 25 Grad erfolgte pünktlich um 9 Uhr für 5 Frauen und 22 Männer am Fuße des Towers auf den Hofer Flugplatz der Start. Vermutlich wurden einige wegen der Hitze in den letzten Tagen davon abgeschreckt, daran teilzunehmen. Aber die da waren, hatten sichtlich Ihren Spaß. Das Feedback war einfach MEGA, schreit nach Wiederholung.

Wie oben schon im Text erwähnt, gewinnt nicht der, wer am schnellsten läuft, sondern wer mit seinen Kräften gut umgeht. Aber glaubt nicht, dass ich der Überläufer bin, obwohl wer meine Vita kennt, könnte schon zudem Schluss kommen, aber backe auch nur kleine Brötchen, zum Laib Brot hat‘s noch nicht gereicht.

Mit meiner Vermutung, dass spätestens ab der Marathondistanz, das große aussortieren anfängt, lag ich nicht falsch. Ab der 7. Runde hatten schon 10 Teilnehmer die weiße Fahne gehisst, vermutlich hatte der Bademeister vom örtlichen Schwimmbad angerufen. Nachdem ich nicht viel mit Freibad und schwimmen am Hut habe, zog ich das laufen vor. Ab der Runde 11 fanden sich nur noch 3 Teilnehmer an der Startlinie ein. Meine zwei Vereinskollegen beendeten nach Runde 9, Sven Fischer und Martin Lehner nach Runde 10 den Wettbewerb. Für Beide war es auch das erste Mal, vermutlich aber nach dem Feedback zu urteilen, nicht das letzte Mal.

Langsam kam auch die Dunkelheit, es wurde die Stirnlampe für den bevorstehenden Nachtlauf bereitgelegt. Ich stellte mich darauf ein, gemütlich mit meinen zwei verbliebenen Läufern Runde um Runde durch den Black Forrest zudrehen, aber in Runde 13 musste Andrey wegen Beschwerden im Knie aufhören und eine Runde später, hatte Frank (ein Läufer aus der Nähe von Erfurt) Magenprobleme.

Schade, dass der Wettbewerb viel zu schnell zu Ende ging. Ich musste als einziger noch die Runde 15 innerhalb der 1 Stunde laufen, dann hatte bin ich auch den Sieg „Last Man Standing“. Angestachelt vom Veranstalter, ging es mit Vollgas auf die letzte Runde, nach 34:46 Minuten beendet ich mit Streckenrekord den 2. Hofer Backyard-Ultralauf.

Ich habe jetzt Blut geleckt, diese Wettbewerbsform hat was, schmeckt nach mehr!